Künstler-Novize fragt einen zufällig angetroffenen Passanten, wo es eine Institution gibt, in der Ausstellungen organisiert werden. In der von dem Passanten vorgeschlagenen Einrichtung hält er eine den Fußboden wischende Frau für die kompetenteste Person in der Einrichtung und informiert sich sogleich, welche Unterlagen und Werke er einreichen sollte, um die Präsentation erfolgreich gestalten zu können.

Künstler-Novizen sind in der Lage, sich die Fahrkarten für alle erdenklichen Verkehrsmittel zu besorgen, Überweisungen zum Orthopäden zu bekommen und alle Geschäfte bei ihren Banken zu tätigen.

Künstler-Pionier hat es überhaupt nicht nötig, andere nach etwas zu fragen. Er weiß grundsätzlich, wo man sich melden sollte und zu welcher Tageszeit und mit wem man in welcher Angelegenheit zu sprechen hat. Er kennt die Namen der Institutionen, Direktoren, Galeristen und Jurymitglieder, bei denen er sich um etwas bewarb, bewirbt und bewerben wird. Bei Ausschreibungen ist er allzeit der Erste, der weiß, was angefordert wird, was es zu gewinnen gibt und mit wie vielen Briefmarken man seine Bewerbungsunterlagen zu versehen hat.

Künstler-Pioniere können selbständig immer und überall alle Menschen ansprechen und sie ausfragen, wobei sie meistens nichts erreichen, jedoch auch nie das Gefühl bekommen, unnötig Zeit verloren zu haben.

Künstler-Witzbold bemüht sich ständig, bei allen Menschen in jeder von ihm aufgesuchten Institution den Eindruck zu erwecken, dass sein ganzes Anliegen darin besteht, alle zum Lachen zu bringen. Zu diesem Zweck erzählt er laut alte Witze und Anekdoten, zitiert eigene Gedichte und lacht selber am lautesten darüber.

Künstler-Witzbolde sind fähig, alle sich in der Nähe aufhaltenden Künstler-Witzbolde zu aktivieren, wodurch nicht nur die Aktivierenden, sondern auch die Aktivierten nichts von dem ursprünglich Gewollten erreichen können.

Alles verläuft jedoch immer in einer heiteren Atmosphäre.

Künstler-Prediger-Belehrer muss nicht unbedingt wissen, wo, was, mit wem und zu welcher Zeit es etwas zu erledigen gibt, um anderen in jeder Situation zu predigen, wo, was, mit wem und überhaupt etwas zu erledigen ist.

Künstler-Predigerbelehrer können sich immer ein paar Feinde verschaffen, vor allem bei anderen Künstler-Predigerbelehrern, die ohnehin viel mehr wissen als alle anderen.

Künstler-Bescheidenheit redet meistens sehr lange um sein Anliegen herum, damit ja niemand, von dem er etwas möchte, je auf die Idee kommen könnte, was er denn überhaupt von ihm will sollte er allerdings von seinem Gesprächspartner in die Zwangslage getrieben werden, den Grund seines Besuches auf der Stelle verraten zu müssen, so denkt er sich rasch etwas anderes aus, was überhaupt gar nichts mit seinem eigentlichen Anliegen zu tun hat, um so den Grund seines Besuches schnellstens zu verbergen.

Künstler-Bescheidenheiten sind in der Lage, einiges zu erreichen, vor allem all das, woran ihnen überhaupt nichts liegt.

Künstler-Alter-Hase hasst die Bürokratie und damit verbundene Formalitäten. Deswegen verabredet er sich mit der Person, von der er etwas erledigt sehen möchte, direkt in einem Restaurant. Er ist immer gerecht und richtet die Höhe der Summe, die er für das der Tageszeit entsprechende Essen ausgibt, keineswegs nach der gesellschaftlichen Position seines Gastes, sondern lediglich nach der Größe des Anliegens. Er ist äußerst diskret und verrät nie, wer was für ihn tun kann und zu welchem Preis.

Künstler-Alter Hase sind fähig, sehr viel zu erreichen, meistens jedoch kriegen sie nicht mehr als ein Jahr auf Bewährung.